Die Umrundung des Manaslu

11. Trekkingtag       Akklimatisationstag in Samdo

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In Samdo ist ein Akklimatisationstag eingeplant.
Schon früh am Morgen entschließen wir uns zu einer Wanderung zum nahen Grenzübergang nach Tibet.
Dieser Weg ist abseits der üblicherweise begangenen Touristenroute und ist eine jahrhundertealte, historische Karawanenroute nach dem benachbarten tibetischen Hochland.
Dieser Weg verläuft an der gegenüberliegenden Talseite unterhalb der eindrucksvollen Nordflanke des Samdo-Ri mit einer Höhe von 6.335 m.

Mit der bislang relativ kurzfristig erreichten Höhe von nahezu 4000 Metern wäre es taktisch nicht klug, gleich in Folge zum Larkya Paß weiterzustürmen, wenn auch die Erwartungen und die Neugier dazu verleiten würden.
( Manche Europäische Reiseveranstalter machen das !)

Wir geben den guten Ratschlägen und der Vernunft nach und legen einen Zwischentag zum Gewöhnen an diese Höhenlage ein.

Diesen "freien Tag" nutzen wir zu einer Wanderung in ein abgelegenes Seitental in Richtung eines historischen,
nahen Grenzübergangs nach Tibet.

Mit den ersten morgendlichen Sonnenstrahlen erwacht Samdo zum Leben.

Bald treffen die ersten neugierigen kleinen Besucher an unserem Lagerplatz ein und der nahe Dorfbrunnen belebt sich mehr und mehr.

Ringsherum ein gigantisches Panorama mit bizarren Berggipfeln von denen keiner unter 6000 m sein dürfte.

Hinzu kommt noch die herrliche Abgeschiedenheit und Stille dieser Bergregionen.

Alpines Disneyland könnte nicht schöner sein.

Die Hochalmen, die wir am Weg begegnen sind derzeit noch unbewohnt aber deutliche Yakspuren
(bis an die Knöchel) in der Umgebung der Almhütten zeigen von einer Besiedlung im Vorjahr.

Lediglich ein allzu neugieriges Murmeltier hatte sich irgendwie einen Weg in eine der Almütten gebahnt - jedoch nicht mehr herausgefunden !

Tierliebende Tiroler Bergfexe haben es dann durch die geöffnete Türe freigelassen und so vor dem Verhungern bewahrt.

Unser heutiger Weg führt uns nahe dem nächstgelegenen
Paß Lajyung Bhanjyang La. (siehe Karte oben)
Dieser hat eine Höhe von 5098 m.

Unser scheinbar schlechter, konditionellen Gesamtzustand,
den wir nach außen zu erkennen geben, macht den Raubvögeln Hoffnung.
So begleiten uns die heimischen Geier hoffnungsfroh während unseres Ausfluges und lassen uns kaum aus den Augen.

Gesegnete Mahlzeit !

Nahe dieser Hochalm war dann Endstation unserer Wanderung für heute.

Die Lage und die Umgebung dieser Alm ist wie aus einem
Bilderbuch.
Schon aus der höheren Anzahl von Begegnungen mit hochalpinen Wildtieren kann man schließen, daß dieses Seitental selten von Menschen begangen wird.

Ringsum eisgepanzerte Sechs- bis Achttausender.
Mittendrin dieses kuschelige Steinhaus - offenbar eine Hochalm für den Sommer.

Wir haben heute bereits eine Höhe über der morgigen Schlafhöhe erreicht und so die idealen Voraussetzungen für unsere Akklimatisation geschaffen.

In nur wenigen Stunden Wanderung könnte man die Grenze nach Tibet und den Übergang in das riesigen Chinesische Reich erreichen.

Allein der Blickkontakt zu diesem Paß- und Grenzübergang hat etwas Mystisches, Aufregendes.

Erinnerungen an die Flucht von Heinrich Harrer und Peter Aufschnaiter im Jahre 1944 in ihrer 21 Monate währenden Odyssee durch dieses riesige, fast menschenleere Land, durch karge Himalaytäler und Pässe werden wach.

Das schneebedeckte Joch im Hintergrund ist der Übergang in das geheimnisvolle Reich der Mitte.

Auf der gegenüberliegenden Talseite, nach Süden
- unterhalb des Samdo Ri - entleeren sich permanent die steilen Flanken von den Neuschneefällen der letzten Tage.

Der Donner der abgehenden Lawinen rauscht und hallt durch das ganze Hochtal und kommt dutzendfach als Echo von allen Seiten.

Zurück im Dorf herrscht wieder quirliges Teiben der einheimischen Kinder die - beim Springen und
von der dünnen Luft in dieser Höhenlage keinerlei Notiz nehmen.

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Unglaublich berauschend ist der Panoramablick nach Westen aus dieser Höhe auf die umliegenden Gipfel des Manaslu Massivs
Links der Bildmitte der Manaslu Hauptgipfel mit 8.163 m.

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